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Austrian Audience – What they really want to listen to
A KIMselection of harsh electronics
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Und die nächste Apokalypse kommt bestimmt, in diesen Tagen zum Beispiel auf dem wunderschönen verpackten Sampler Austrian Audience - what they really want to listen to, den wir dem Label und Verein KIM, laut Selbstdefinition eine Interessensgemeinschaft von KünstlerInnen und TheoretikerInnen zur Förderung „künstlerischer und insbesonders pop-kultureller Arbeit im realen und virtuellen Raum“ [sic], verdanken. Die CD versammelt 15 Beiträge der Bands, Tunefisch, Reas, Boutique Meteor, Tomoroh Hidari, Haudey, Eiterherd, V93r, Schlund, Lutsch Symphonic Orchestra, Maraufura Fufunjiru, Marke Tender und Pestcore, die alle losbrettern, als hätten die 80er Jahre gerade von vorne begonnen. „Harsh Electronics“ nennt KIM das Hörererlebnis, das uns hier zuteil wird: Killdozer auf Aluminium und Spaß am Knirschen, geht runter wie virtueller Rum ...
von DJ KOLCHOS/DJ SOWCHOS; im Korso3/2002
erschienen

Vitales aus der E-Szene
"Austrian Audience", "habitat g": zwei Grazer CD-Sampler
Der "Forum Stadtpark"-Keller als Kreativ-Labor: das Tonstudio als Entwicklungsort, die "Lounge" als Clubraum für die Präsentation zeitgenössischer elektronischer Musik. Welche innovativen Projekte in den vergangenen Jahren weitgehend im Schatten der Öffentlichkeit gediehen sind, präsentieren zwei vom Verein "Kim" (http://kim-pop.org) herausgebrachte CD-Sampler. "habitat g" fasst "Pop-beats aus dem Stadtgebiet" zusammen, der eben erschienene Tonträger "Austrian Audience" widmet sich sperrigeren, brachialeren Klangwelten. Vom eingängigen Liedgut mit Ohrwurmqualität bis zu verstörenden Beispielen aus der Breakcore-Szene: Die Grazer E-Szene lebt.
Neu gegründete Labes, neue DJs, neue Produzenten und Formationen: "habitat g" wirft mit 15 Hörproben Schlaglichter auf eine pulsierende Elektronik-Landschaft, deren Protagonisten Bezüge zur steirischen Landeshauptstadt aufweisen: "dog boy!" beispielsweise oder "Binder&Krieglstein", deren Kompositionen internationale Vergleiche nicht zu scheuen brauchen und die nicht nur von Sendern wie "FM4" entdeckt worden sind. Kräftige Lebenszeichen aus der Stadt an der Mur kommen auch von "Mika", mehr als 40 Musiker, die im Bereich Eletronik aktiv sind", erklärt Martin Hörl von "Kim". Was in Graz allerdings nach wie vor fehlt, ist eine verzweigte Clublandschaft. Eine härtere Gangart schlägt "Austrian Audience" ein. "Boutique Meteor" etwa garnieren im Song "Genie Automat" treibende Noise-Attacken mit Post-Punk-Liedtexten, die auch als Kritik der Warenwelt zu verstehen sind: "Hier bin ich Mensch, hier kauf ich ein." "Tunefish" fügen Text- und Ton-Fragmente zu einem irritierendaufwühlenden Ganzen, "Eiterherd" unternimmt in ohrenbeeinträchtigender Einstürzende-Neubauten-Tradition einen Versuch zur "Klärung der Lage". "Schlund", die aus Didi Bruckmayer ("Fuckhead", "Wipe out") und dem Grazer Enfant terrible Garfield gebildete Formation, versprüht auch bei verlangsamten TempiKraft und Vitalität, "Toxic Lounge" wühlen einmal mehr nervös im Schmutz: "Dustsucker".
Das nächste "Kim"-Projekt! Eine Soloproduktion von "Fiago". "Sehr an die 80er Jahre orientiert, sehr retro" soll die laut Martin Hörl ausfallen.
von Martin Behr; in den Salzburger Nachrichten erschienen

Austrian Audience – What they really want to listen to
A KIMselection of harsh electronics
und
N8.strom.remixed

Die Grazer Invasion: "I´ll be back!"
Dass in Graz auch subkulturell einiges los ist, hat sich im - ´tschuldigung – "Wasserkopf" Wien noch nicht so richtig herumgesprochen. Aber: Gerade in den letzten Jahren hört man immer öfter von bis dahin unbekannten Musikern und Labels aus der Stadt mit dem Uhrturm.
Nachdem sich "habitat g", ein Sampler voller Grazer Elektronik, eher der entspannten Groove-Seite widmete, kommt der Nachfolger "Austrian Audience" mit eher brachialer "sonischer" Gewalt daher.
"Industrial-Beats treffen auf dunkle Noise-Attacken, düstere Downtempo-Nummern auf schnellen Breakcore", verspricht unheilvoll das Presse-Informationsblatt.
Dieser Sampler wird nun gemeinsam mit einem Dr.-Nachtstrom-Remix-Album – der Doktor stammt ebenfalls aus Graz – unter Mitwirkung vieler Beteiligten in Wien,
Fockygasse 31 präsentiert. Namentlich sind das unter anderem Patrick Pulsinger und Christian Fuchs an den Plattentellern, live treten Schlund, Boutique Meteor, Sove und natürlich Dr. Nachtstrom auf. Visuals kommen von World Device, Overheadz und Maleen. Auf das die Unwissenheit ein Ende habe!

von tri; im Standard vom 14.03.2002 erschienen